Bereitschaftspflegefamilien

Bis zu zehn Bereitschaftspflegefamilien kooperieren mit dem Salberghaus und nehmen vorrangig Säuglinge und Kleinstkinder auf.

In Bereitschaftspflegefamilien vermittelt werden besonders betreuungsbedürftige Säuglinge, z. B. Früh- und Mangelgeborene. Sie erhalten hier ein eindeutiges Beziehungsangebot und eine individuelle Betreuung - besonders wichtig ist dies, wenn in der Herkunftsfamilie keine verlässliche Bezugsperson verfügbar ist, die eine stabile Eltern-Kind-Beziehung während der Zeit der Fremdunterbringung sicherstellt. Die Aufnahme erfolgt im Auftrag des Stadtjugendamtes München oder anderer Jugendämter.
 

Kontakt: 
Tina Löser

Teamleitung Bereitschaftspflege

089 60093 13
bereitschaftspflege.salberghaus@kjf-muenchen.de

Bis zu dreimal wöchentlich können die Eltern mit ihrem Kind Zeit im Salberghaus verbringen. Bei Bedarf werden die Kontakte ganz oder teilweise begleitet. Hier stehen die Fachkräfte des Salberghauses sowohl der Herkunftsfamilie als auch der Pflegefamilie beratend zur Verfügung und unterstützen einen guten Kontakt zwischen allen Beteiligten. 

In den Bereitschaftspflegefamilien soll keine langfristige Unterbringung des Kindes erfolgen, vielmehr wird dabei durch zügiges Abklären der Ressourcen des Kindes und seiner Familie eine Rückführungsoption überprüft, oder eine anderweitige Unterbringungsform empfohlen.    

Die Pflegefamilien können durch die Fachberatung des Salberghauses eine gleichbleibend hohe Fachlichkeit in der Arbeit mit dem Kind und dessen Herkunftsfamilie gewährleisten.  

Informationsmaterial

Wollen Sie mehr zur Bereitschaftspflege wissen? Dann lesen Sie gerne das Konzept Bereitschaftspflege
Flyer Notaufnahme im Salberghaus


Bericht aus der Praxis  

Eine Bereitschaftspflegemutter berichtet:

„Kinderreich“


„Wir haben Platz in unserem Haus und in unseren Herzen“, so lautete unsere spontane Antwort auf die Frage der Jugendamtsmitarbeiterin, was uns dazu bewegt Pflegefamilie werden zu wollen.
Heute, 7 Jahre und fast 15 Pflegekinder später, ist es noch immer eine Herzensangelegenheit für uns mit Kindern, die in Obhut genommen werden, für begrenzte Zeit bei uns zu leben.
Fast schade, dass viele unserer Freunde und Bekannte das Abschiednehmen bzw. Loslassen der Kinder in den Vordergrund stellen und sagen: „das könnten wir nie!“. Dabei bleibt die gemeinsame Zeit bestehen: für uns als schöne Erinnerungen und für die Kinder als gefühlte und gelebte familiäre Stabilität und bedingungslose Zuneigung. Mit diesem prall gefüllten Gefühlsrucksack können sie gewiss besser weiterwandern auf ihrem weiteren Lebensweg.
Strahlende Kinderaugen am Morgen, erstes Krabbeln und Brabbeln, sich trösten lassen, Appetit. Volle Windeln, wache Nächte, Schreiattacken, unzählige Arztbesuche - auch das heißt es, Pflegefamilie zu sein. Doch jeden Tag auf‘s Neue freuen wir uns, dass die Kinder uns ihr Vertrauen schenken und uns als Ersatzeltern und -geschwister annehmen. Und auch, dass unsere leiblichen Kinder wie selbstverständlich alle Pflegegeschwister in ihr Herz schließen.
Der Abschiedsbrief von X. (11 Jahre) hängt noch immer an der Wand im Kinderzimmer. Darin attestierte er uns, wir seien die „besten Flegeältern der Weld“. Seine kleine Schwester und er haben bei uns vier Monate lang aufgetankt, bevor sie guter Dinge Abschied nahmen.
Denn: ob es das Ende ist oder ein (Neu)Anfang - kommt es nicht immer auf die Perspektive an?