Therapeutische Wohngruppen

Im stationären Bereich der Einrichtung betreuen wir in geschlechts- und altersgemischten therapeutischen Wohngruppen jeweils sieben Kinder im Alter von zwei Wochen bis etwa sieben Jahren, die aus hoch belasteten Familiensystemen bei uns aufgenommen wurden. Aufnahmegrund sind in der Regel akute oder chronische Krisenverläufe in der Familie des Kindes, die Versorgung und Betreuung des Kindes beeinträchtigt haben oder sogar zu einer Kindeswohlgefährdung führten.

Wir nehmen auch Kinder mit Entwicklungsverzögerungen, Deprivationssyndromen oder Verhaltens- und emotionalen Störungen auf. Im Einzelfall können nach Überprüfung Kinder mit körperlichen und leichten geistigen Behinderungen betreut werden.

Kathrin Eckstädt
Bereichsleitung Therapeutische Wohngruppen

089 6009379
k.eckstaedt@kjf-muenchen.de

Mit Aufnahme übernehmen die beteiligten Fachkräfte die Arbeitsaufträge der:
  • Gewährleistung von Sicherheit, Stabilität und Schutz des Kindes im Rahmen der therapeutischen Wohngruppe
  • Sicherstellung des Kontakts zwischen Kind und Eltern (Häufigkeit und Form sind abhängig von Aufnahmesituation und weiterem Entwicklungsprozess) bzw. biografisch wichtigen Bezugspersonen
  • Umfassenden diagnostischen Abklärung des Kindes und seines Familiensystems
  • Einleitung und Durchführung von entwicklungstherapeutischen Maßnahmen in und außerhalb der Wohngruppe
  • Hilfestellung für die Eltern/Familien und Beobachtung/Förderung der Eltern-Kind-Interaktion
  • Erarbeitung von Zukunftsperspektiven für das Kind (Rückführung in die Herkunftsfamilie, Pflegefamilie, längerfristige Heimunterbringung)

Lisa Schwab
Bereichsleitung Inobhutnahme und Therapeutische Wohngruppen

089 6009314
l.schwab@kjf-muenchen.de

Die enge Zusammenarbeit der Fachkräfte vor Ort (Wohngruppe, Fachdienste, Kinderärztin und Bereichsleitung) wird ergänzt durch eine umfassende Kooperation mit den verantwortlichen Jugendämtern, Familiengerichten, familienpsychologischen und psychiatrischen Gutachtern, Verfahrenspflegern und allen anderen Personen und Institutionen, die am Hilfeprozess beteiligt sind.

Christina Oswald
Bereichsleitung Therapeutische Wohngruppen

089 6009378
c.oswald@kjf-muenchen.de
 

Zusammenarbeit mit Eltern und Familien

Die enge Zusammenarbeit mit Eltern und Familien und die Unterstützung einer gelingenden Beziehung zwischen Eltern bzw. weiteren wichtigen Bezugspersonen und dem Kind sind uns wichtig. Grundlage hierfür bietet §37 KJHG, nach dem die Pflegepersonen oder die in der Einrichtung für die Erziehung verantwortlichen Personen und die Eltern zum Wohle des Kindes zusammenarbeiten sollen.
Wir streben nach Unterbringung eines Kindes einen intensiven und regelmäßigen Kontakt zwischen Eltern und Kind an. Auch der Kontakt zu Geschwisterkindern soll erhalten bleiben. Im Mittelpunkt stehen die Bedürfnisse des Kindes. 

Die Zusammenarbeit mit den Eltern/Familien fußt auf verschiedenen fachlichen Hintergründen und Handlungsansätzen, die je nach Erfordernis im Spannungsfeld zwischen notwendigem Kinderschutz und bestmöglicher Kooperation angesiedelt sind.

Die für das gesamte Salberghaus geltenden Grundhaltungen für die Zusammenarbeit mit Eltern und Familien werden angestrebt:
  • individuelle und familienbezogene Lösungen und Angebote (z.B. Besuchsgestaltung)
  • besonderes Augenmerk auf die Eltern-Kind-Beziehung
  • Förderung der Eltern-Kind-Bindung
  • flexible und dynamische Gestaltung von Fallverläufen
  • möglichst große Transparenz der Abläufe, Prozesse und Interventionen
  • Verständnis für schwierige und komplexe Lebensbedingungen

Förderung und Therapie

Eine ganzheitliche Entwicklungsdiagnostik des Kindes, diagnostische Einschätzungen zu seinem Bezugssystem und die Bedürfnisse des Kindes sind Grundlage der Planung von Therapie und Förderung. Die Arbeit der Wohngruppen im Alltag mit dem Kind wird durch ein multidisziplinäres Fachdiensteteam passgenau unterstützt und ergänzt. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit wird durch feste Rahmenbedingungen unterstützt und stellt ein professionelles Handeln und eine stete fachliche Weiterentwicklung aller beteiligten Fachkräfte zum Wohl des Kindes sicher.
 

Konzepte und weitere Informationen

Unser stringentes Schutzkonzept spricht sich nicht nur gegen jegliche Form von diskriminierendem, rassistischem, sexistischem und gewalttätigem Verhalten aus, sondern muss ebenso einen aktiven Beitrag zur Beantwortung von konkreten Belastungs- bzw. Überlastungssituationen sowie zu angemessenem Nähe-Distanz-Verhalten im pädagogischen Alltag leisten. Der Schwerpunkt des des Konzepts liegt auf der präventiven Arbeit. 

Den Kern des pädagogischen Handelns in der Wohngruppe bildet die Beziehungsarbeit mit hoch belasteten, traumatisierten, bindungsverunsicherten und desorganisierten (Klein) Kindern. Lesen Sie hierzu unser Konzept zur Beziehungsarbeit stationärer Bereich Salberghaus.

Aufgaben und Funktion der Heimaufsicht
Die Heimaufsicht der Regierung von Oberbayern ist ein wichtiger Ansprechpartner für Kinder und Jugendliche in Einrichtungen und ihre Familien.
Erfahren Sie mehr über Aufgaben und Funktion der Heimaufsicht 

 

Fachkräfte in den Wohngruppen

In den Teams der Wohngruppen arbeiten qualifizierte Fachkräfte unterschiedlicher Profession (Sozial- und HeilpädagogInnen, ErzieherInnen, Kinderkrankenschwestern, KinderpflegerInnen etc.).
Durch diese interdisziplinäre Zusammensetzung der Teams kann den Kindern im Alltag sehr individuell begegnet werden. Praktikanten aus unterschiedlichen Ausbildungsrichtungen ergänzen die Mitarbeitergruppe.
Regelmäßige Teamgespräche, Fallkonferenzen und eine differenzierte Dokumentation des Entwicklungsverlaufs stellen die durchgängige Qualität der pädagogisch-therapeutischen Arbeit sicher. Interne und externe Fortbildungen, Inhouse-Weiterbildungen, fortlaufende Teamsupervisionen und die ständige Reflexion der gemeinsamen Praxis sind für alle MitarbeiterInnen selbstverständlich und werden als Mittel zur Erweiterung der persönlichen und beruflichen Kompetenzen genützt.

Durch die beschriebenen Fortbildungsmöglichkeiten werden MitarbeiterInnen in die Lage versetzt, moderne Erkenntnisse der Kleinkindforschung in alltagsrelevante Handlungskompetenzen umzusetzen. Themen wie Säuglings- und Kleinkindpflege, Handling, feinfühliges Verhalten, Gestalten von Übergängen, Traumapädagogik, Anpassung bindungstheoretischen Wissens an den Heimalltag, Trennung und Abschied, Gesprächsführung, Erste Hilfe am Kind, wertfreie Zusammenarbeit mit Multiproblemfamilien usw. sind den MitarbeiterInnen vertraut.

Kontinuierliche Fort- und Weiterbildung der Fachkräfte wird im Salberghaus unterstützt. Unser aktuelles, kostenloses Fort- und Weiterbildungsprogramm finden Sie hier. Die Kosten und Zuschüsse für Fort- und Weiterbildung finanzieren wir überwiegend aus Spenden. Wenn Sie uns dabei helfen wollen, können Sie hier spenden.