zurück zur Übersicht

25.08.2022 - „Der Abschied vom Salberghaus ist mir sehr schwergefallen“


Sophia kam 2002 mit nur sieben Monaten ins Salberghaus. Heute studiert die 20-jährige Soziale Arbeit, um anderen so helfen zu können, wie ihr als Kleinkind geholfen wurde. Im Interview spricht die junge Frau von Ihrer Zeit im Salberghaus, woran sie sich gern zurückerinnert, wie es für sie weiterging und was sie besonders geprägt hat.
 
Wie lange waren Sie im Salberghaus?
Ich bin i2002 ins Salberghaus eingezogen und war bis circa 2007 oder 2008 dort. Ich bin mit sieben Monaten gekommen und mit fünf Jahren wieder ausgezogen.
 
Wie würden Sie Ihre Zeit im Salberghaus beschreiben?
Meine Zeit im Salberghaus war wundervoll. Es gibt einen großen Garten mit sehr vielen Spielgeräten und Fahrradwegen, dort wurden auch immer tolle Feste gefeiert. Ich war in der Bärengruppe und wir haben auch immer wieder ganz tolle Ausflüge zum Bauernhof, an die Isar oder die Mangfall, in den Tierpark und Streichelzoo und auch Wanderungen zu Selbstversorgerhütten mit Übernachtung gemacht. Aber auch im Haus gab es tolle Erlebnisse, wie zum Beispiel das Mithelfen beim Kochen unten in der Küche oder auch der Kindergarten, in welchem man auch mehr Kontakt zu Kindern anderer Gruppen hatte.
 

Foto: Salberghaus / Verena Kathrein
Wie war die Zeit danach?
Nach dem Salberghaus bin ich in eine damals neue stationäre Einrichtung für acht Kinder in Seeshaupt am Starnberger See gezogen. Der Abschied vom Salberghaus ist mir sehr schwergefallen, da ich eine sehr enge Bindung zu meiner Bezugsbetreuerin hatte. Aber im Nachhinein denke ich, war der Umzug in die neue Einrichtung das Beste, was mir passieren konnte.
 
Wie hat sich die Zeit im Salberghaus auf Ihr weiteres Leben ausgewirkt?
Ich bin meiner damaligen Bezugsbetreuerin und der Salberghaus Leitung sehr dankbar, dass sie sich wirklich viele Gedanken gemacht haben und für mich einen so tollen Platz gefunden haben. Denn nur dadurch, dass so viel überlegt wurde, bin ich heute da wo ich jetzt bin und ich muss sagen es hätte nicht besser sein können. Ich glaube die Zeit im Salberghaus und in der Nachfolgeeinrichtung haben mich sehr geprägt – im positiven Sinne, weswegen ich auch Soziale Arbeit studiere, um andere Menschen genauso zu unterstützen, wie ich unterstützt wurde, um ein selbstbewusstes und eigenständiges Leben zu führen. 
 
Sind Sie noch in Kontakt mit anderen Heimkindern?
Mit den Kindern aus Bärengruppe habe ich leider keinen Kontakt, aber es sind damals noch zwei weitere Kinder aus dem Salberghaus in meine Einrichtung gezogen. Und auch jetzt ziehen immer wieder Kinder aus dem Salberghaus dorthin. Ich habe noch sehr viel Kontakt zu meiner Bezugsbetreuerin aus der Bärengruppe und auch zu der meiner jüngeren Schwester, die auch im Salberghaus war.
 
Wie hat Sie die Zeit gestärkt?
Ich erinnere mich gern zurück an die Zeit im Salberghaus und es ist auch immer wieder schön alte Geschichten zuhören und über bestimmte Erlebnisse zu reden. Auch die vielen Fotos, die ich in den drei Fotoalben habe, welche mit sehr viel Liebe und Mühe gemacht wurden und die Zeit und Momente festhalten, die ich im Salberghaus hatte, sind für mich unersetzlich.

Das Interview führte Christina Beischl (one77-consultung)