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09.09.2025 - Inklusion auf allen Ebenen

Foto: privat
Agnes Gschwendtner, Leiterin des Salberghauses, erzählt im Interview, was Inklusion für sie bedeutet, wie Inklusion in der Einrichtung umgesetzt wird und woran sie gerne zurückdenkt.
Erkläre bitte kurz deine Rolle...
Als Leiterin bin ich für alle Einheiten des Salberghauses zuständig: von den stationären Wohngruppen und Notaufnahmegruppen bis hin zu ambulanter Erziehungshilfe und Kindertageseinrichtungen. Die einzelnen Bereiche haben natürlich eigene Leitungen, die sich stark um die inhaltliche Arbeit und Abläufe kümmern. Meine Aufgabe ist das Übergreifende: Ich sorge dafür, dass alle gut arbeiten können, und plane die großen Linien für die Zukunft, ob bei Gebäuden oder inhaltlichen Entwicklungen. Dabei folge ich auch den Impulsen der Kolleg:innen. Außerdem springe ich ein, wenn irgendwo Unterstützung fehlt.
Was bedeutet Inklusion für dich?
Inklusion bedeutet für mich, dass es einen guten Platz für jeden gibt, egal, womit die Person kommt. Und dass es die Aufgabe aller ist, diesen Platz zu schaffen.
Wie spiegelt sich das im Salberghaus wieder?
Ich finde es wichtig, Inklusion nicht nur auf Kleines zu beschränken. Eine sehr kleine Vorstellung wäre zum Beispiel, zu sagen, unsere Regel-Kitas haben drei Plätze für Kinder mit Behinderungen. Wenn man Inklusion aber ernst nimmt und als großes Thema sieht, muss sie alle Ebenen betreffen. Es geht nicht nur um Kinder mit Behinderungen, sondern darum, jede Person so zu sehen, wie sie kommt, ohne sie in Schubladen zu stecken, und zu schauen, wie sie mit dem, was sie braucht, und mit dem, was sie mitbringt, einen guten Platz findet. Ein guter Platz bedeutet für mich, dass sowohl Kinder als auch Mitarbeitende und Eltern möglichst gut eingebunden werden. Es geht darum, die individuellen Stärken und Bedürfnisse zu berücksichtigen, so, dass jeder, egal ob er besser oder schlechter mit bestimmten Situationen zurechtkommt, Teil dieses Zusammenschlusses sein kann.
Natürlich gelingt das nie zu 100 Prozent. Aber der Anspruch sollte sein, dass möglichst viel von dem, was Menschen mitbringen, egal, ob sie hier arbeiten oder Hilfe empfangen, von denjenigen, die hier arbeiten, Platz findet, ohne dass sie einem 0815-Paket entsprechen müssen.
Inklusion bedeutet für mich, dass es einen guten Platz für jeden gibt, egal, womit die Person kommt. Und dass es die Aufgabe aller ist, diesen Platz zu schaffen.
Wie spiegelt sich das im Salberghaus wieder?
Ich finde es wichtig, Inklusion nicht nur auf Kleines zu beschränken. Eine sehr kleine Vorstellung wäre zum Beispiel, zu sagen, unsere Regel-Kitas haben drei Plätze für Kinder mit Behinderungen. Wenn man Inklusion aber ernst nimmt und als großes Thema sieht, muss sie alle Ebenen betreffen. Es geht nicht nur um Kinder mit Behinderungen, sondern darum, jede Person so zu sehen, wie sie kommt, ohne sie in Schubladen zu stecken, und zu schauen, wie sie mit dem, was sie braucht, und mit dem, was sie mitbringt, einen guten Platz findet. Ein guter Platz bedeutet für mich, dass sowohl Kinder als auch Mitarbeitende und Eltern möglichst gut eingebunden werden. Es geht darum, die individuellen Stärken und Bedürfnisse zu berücksichtigen, so, dass jeder, egal ob er besser oder schlechter mit bestimmten Situationen zurechtkommt, Teil dieses Zusammenschlusses sein kann.
Natürlich gelingt das nie zu 100 Prozent. Aber der Anspruch sollte sein, dass möglichst viel von dem, was Menschen mitbringen, egal, ob sie hier arbeiten oder Hilfe empfangen, von denjenigen, die hier arbeiten, Platz findet, ohne dass sie einem 0815-Paket entsprechen müssen.
Welche besonderen Bedürfnisse bringen die Kinder mit und wie geht ihr darauf ein?
Das ist gar nicht so leicht zu beantworten, weil es ja nicht nur um die Kinder selbst geht, sondern um das ganze Umfeld hier. Wenn man es auf die Kinderebene herunterbricht, haben Kinder in unseren Wohngruppen oft einen höheren Bedarf, an der Gesellschaft teilzuhaben und Entwicklungschancen zu bekommen. Für viele war das bisher nicht möglich, weil sie in Bedingungen aufgewachsen sind, in denen Überleben im Vordergrund stand. Wir brauchen Wege, sie in die Mitte der Gesellschaft zu führen, Chancengerechtigkeit zu schaffen und ihnen zu ermöglichen, ihre Fähigkeiten zu entfalten und Entwicklungsdefizite aufzuholen.
Bei Kindern in der heilpädagogischen Tagesstätte (HPT) geht es ebenfalls darum, Teilhabe zu ermöglichen. Kinder, die in Regelgruppen Schwierigkeiten haben – sei es beim Sprechen oder durch Autismus-Spektrum-Störungen – sollen bei uns die Chance bekommen, Kontakte zu anderen Kindern zu knüpfen. Wichtig ist, dass sie ihre Herausforderungen überwinden können, aber auch, dass sie so, wie sie sind, in der Gemeinschaft mitmachen können. Viele fallen früh aus Regelangeboten heraus und brauchen spezielle Förderung, können aber an manchen Stellen auch sehr gut in normalen Kindergruppen zurechtkommen.
Und bei den Kindern in den Regel-Kitas ist es wichtig, sie wirklich mit dem zu sehen, was sie mitbringen. Es gibt nicht nur Kinder mit oder ohne Auffälligkeiten, sondern jedes Kind bringt etwas Besonderes mit. Selbst Kinder, die in einer durchschnittlichen Regel-Kita betreut werden, sind nicht immer nur „durchschnittlich“. Manche brauchen an der einen oder anderen Stelle mehr Unterstützung oder profitieren vom Kontakt mit Kindern, die vielleicht Einschränkungen haben. So erleben sie, dass es beim Menschsein nicht nur um Leistung geht, sondern dass jeder etwas zu geben hat, einfach so, wie er ist.
Gerade dieser Gedanke an Inklusion gefällt mir sehr, weil es nicht darum geht, aus jedem Kind das Optimum herauszuholen, sondern zu sehen, was es mitbringt, und darauf aufzubauen. Und im ambulanten Erziehungshilfebereich geht es ähnlich um Teilhabe: Kinder, die eher am Rand der Gesellschaft stehen, sollen die Chancen und Möglichkeiten bekommen, die man ihnen bieten kann.
Das ist gar nicht so leicht zu beantworten, weil es ja nicht nur um die Kinder selbst geht, sondern um das ganze Umfeld hier. Wenn man es auf die Kinderebene herunterbricht, haben Kinder in unseren Wohngruppen oft einen höheren Bedarf, an der Gesellschaft teilzuhaben und Entwicklungschancen zu bekommen. Für viele war das bisher nicht möglich, weil sie in Bedingungen aufgewachsen sind, in denen Überleben im Vordergrund stand. Wir brauchen Wege, sie in die Mitte der Gesellschaft zu führen, Chancengerechtigkeit zu schaffen und ihnen zu ermöglichen, ihre Fähigkeiten zu entfalten und Entwicklungsdefizite aufzuholen.
Bei Kindern in der heilpädagogischen Tagesstätte (HPT) geht es ebenfalls darum, Teilhabe zu ermöglichen. Kinder, die in Regelgruppen Schwierigkeiten haben – sei es beim Sprechen oder durch Autismus-Spektrum-Störungen – sollen bei uns die Chance bekommen, Kontakte zu anderen Kindern zu knüpfen. Wichtig ist, dass sie ihre Herausforderungen überwinden können, aber auch, dass sie so, wie sie sind, in der Gemeinschaft mitmachen können. Viele fallen früh aus Regelangeboten heraus und brauchen spezielle Förderung, können aber an manchen Stellen auch sehr gut in normalen Kindergruppen zurechtkommen.
Und bei den Kindern in den Regel-Kitas ist es wichtig, sie wirklich mit dem zu sehen, was sie mitbringen. Es gibt nicht nur Kinder mit oder ohne Auffälligkeiten, sondern jedes Kind bringt etwas Besonderes mit. Selbst Kinder, die in einer durchschnittlichen Regel-Kita betreut werden, sind nicht immer nur „durchschnittlich“. Manche brauchen an der einen oder anderen Stelle mehr Unterstützung oder profitieren vom Kontakt mit Kindern, die vielleicht Einschränkungen haben. So erleben sie, dass es beim Menschsein nicht nur um Leistung geht, sondern dass jeder etwas zu geben hat, einfach so, wie er ist.
Gerade dieser Gedanke an Inklusion gefällt mir sehr, weil es nicht darum geht, aus jedem Kind das Optimum herauszuholen, sondern zu sehen, was es mitbringt, und darauf aufzubauen. Und im ambulanten Erziehungshilfebereich geht es ähnlich um Teilhabe: Kinder, die eher am Rand der Gesellschaft stehen, sollen die Chancen und Möglichkeiten bekommen, die man ihnen bieten kann.

Foto: Salberghaus
Wie ist es mit den Mitarbeitenden?
Da fände ich es sehr schön, wenn es auch Platz für Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Profilen gäbe. Das ist natürlich manchmal schwierig, besonders im pädagogischen Bereich, weil wir klare Anforderungen an Ausbildung und Qualifikation haben. Menschen mit einer geistigen Behinderung können diese Anforderungen oft nicht erfüllen, was ich sehr schade finde. Einerseits geht es darum, die Qualität der Pädagogik hochzuhalten, das ist wichtig. Andererseits ist es nicht inklusiv, wenn Menschen, die super mit Kindern arbeiten könnten, keine Chance bekommen, nur weil sie die formale Ausbildung nicht schaffen. Ich versuche, wo möglich, Wege zu finden, dass sie trotzdem Anteil haben können, aber das ist tatsächlich herausfordernd, da würde ich gerne noch mehr schaffen.
Inklusion bedeutet für mich auch, dass wir Mitarbeitende unterstützen, die vielleicht mal eine Phase haben, in der psychische Erkrankungen oder Belastungen eine Rolle spielen. Es geht darum, dazu zu stehen und alles Mögliche zu tun, damit sie diese Zeit überstehen, weiterhin Einsatzmöglichkeiten finden und nach Möglichkeit wieder voll einsteigen können. Ebenso wollen wir Menschen, die nach Krankheiten Einschränkungen haben, Wege eröffnen, damit sie weiterhin bei uns einen Platz haben.
Gibt es bestimmte Inklusionsmaßnahmen, auf die du oder ihr besonders stolz seid?
Einer der Schwerpunkte, der mir in den letzten Jahren besonders wichtig war, ist die Verbindung unserer Kinder vor Ort. Wir haben Kinder in ganz unterschiedlichen Konstellationen, Regel-Kita-Kinder, HPT-Kinder, Kinder aus den Wohngruppen, und es ist uns wichtig, dass sie möglichst viel miteinander in Kontakt kommen. Wir schreiben das sogar in unseren Konzeptionen: Diese Vermischung darf sein und sie soll auch sein. So können die Kinder hier unterschiedliche Welten kennenlernen.
Ein Beispiel ist das neue Gebäude, das Kinderhaus, das letztes Jahr fertig geworden ist. Schon die räumliche Gestaltung ermöglicht eine Verschränkung von Wohngruppen und Regel-Kita-Kindern über Räume, Orte und Angebote hinweg. In den letzten Jahren ist hier schon viel passiert, um Inklusion vor Ort wirklich möglich zu machen.
Da fände ich es sehr schön, wenn es auch Platz für Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Profilen gäbe. Das ist natürlich manchmal schwierig, besonders im pädagogischen Bereich, weil wir klare Anforderungen an Ausbildung und Qualifikation haben. Menschen mit einer geistigen Behinderung können diese Anforderungen oft nicht erfüllen, was ich sehr schade finde. Einerseits geht es darum, die Qualität der Pädagogik hochzuhalten, das ist wichtig. Andererseits ist es nicht inklusiv, wenn Menschen, die super mit Kindern arbeiten könnten, keine Chance bekommen, nur weil sie die formale Ausbildung nicht schaffen. Ich versuche, wo möglich, Wege zu finden, dass sie trotzdem Anteil haben können, aber das ist tatsächlich herausfordernd, da würde ich gerne noch mehr schaffen.
Inklusion bedeutet für mich auch, dass wir Mitarbeitende unterstützen, die vielleicht mal eine Phase haben, in der psychische Erkrankungen oder Belastungen eine Rolle spielen. Es geht darum, dazu zu stehen und alles Mögliche zu tun, damit sie diese Zeit überstehen, weiterhin Einsatzmöglichkeiten finden und nach Möglichkeit wieder voll einsteigen können. Ebenso wollen wir Menschen, die nach Krankheiten Einschränkungen haben, Wege eröffnen, damit sie weiterhin bei uns einen Platz haben.
Gibt es bestimmte Inklusionsmaßnahmen, auf die du oder ihr besonders stolz seid?
Einer der Schwerpunkte, der mir in den letzten Jahren besonders wichtig war, ist die Verbindung unserer Kinder vor Ort. Wir haben Kinder in ganz unterschiedlichen Konstellationen, Regel-Kita-Kinder, HPT-Kinder, Kinder aus den Wohngruppen, und es ist uns wichtig, dass sie möglichst viel miteinander in Kontakt kommen. Wir schreiben das sogar in unseren Konzeptionen: Diese Vermischung darf sein und sie soll auch sein. So können die Kinder hier unterschiedliche Welten kennenlernen.
Ein Beispiel ist das neue Gebäude, das Kinderhaus, das letztes Jahr fertig geworden ist. Schon die räumliche Gestaltung ermöglicht eine Verschränkung von Wohngruppen und Regel-Kita-Kindern über Räume, Orte und Angebote hinweg. In den letzten Jahren ist hier schon viel passiert, um Inklusion vor Ort wirklich möglich zu machen.
Gibt es gesetzliche Grundlagen, die den Weg weisen?
Ja, es gibt gesetzliche Anforderungen, im SGB VIII, die in der Praxis bisher allerdings nur formal umgesetzt werden. Für uns sind sie trotzdem ein wichtiger Anspruch: Wir wollten sicherstellen, dass die Dinge, die wir vielleicht schon vorher gemacht haben, dokumentiert und sichtbar werden und dass sie auch in den Konzeptionen verankert sind.
Deshalb haben jetzt alle unsere pädagogischen Konzeptionen einen inklusiven Teil, der klar beschreibt, was wir in diesem Bereich tun. Das steht zwar im Zusammenhang mit dem gesetzlichen Anspruch, aber in der Praxis hat dieser bisher noch wenig direkte Relevanz.
Sind diese gesetzlichen Grundlagen genug?
Die gesetzlichen Grundlagen an sich sind ausreichend, aber das Problem liegt eher in der Praxis, besonders im rechtlichen und finanziellen Rahmen. In Deutschland gibt es eine klare Trennung: Eingliederungshilfe für Kinder mit Behinderungen und Kinder- und Jugendhilfe für Kinder mit sozialen Unterstützungsbedarfen. Das Problem ist, dass es viele Kinder gibt, die beides brauchen. Formal muss ein Kind aber in den meisten Unterstützungsformen entweder der einen oder der anderen Seite zugeordnet werden, damit Finanzierung, Aufsicht und Rahmenbedingungen funktionieren. Das erschwert Inklusion in der Praxis erheblich. Zum Beispiel: Wenn man ein Gebäude plant, muss man sich entscheiden, welche Kinder dort betreut werden, weil die Grundlagen der Finanzierung und der Aufsicht so strikt sind. Das neue Gesetz ändert daran zunächst nichts, weil es in Deutschland traditionell diese getrennten Säulen gibt: Kinder- und Jugendhilfe, Eingliederungshilfe und noch das Gesundheitswesen als dritte Säule. In der Praxis muss man daher immer wieder Wege finden, diese Bereiche zusammenzubringen.
Wieso ist Inklusion so wichtig? Für Mitarbeitende und Kinder.
Inklusion ist, glaube ich, wichtig, weil es für uns alle, also für die ganze Gesellschaft, gut ist. Zum einen, weil mehr Menschen teilhaben können. Wenn mehr Menschen aktiv dabei sind, können sie arbeiten, sich produktiv einbringen und werden nicht auf eine reine Versorgungsposition reduziert, sondern können etwas beitragen. Zum anderen ist es auch eine Frage der Wertehaltung: Inklusion ist eine Einladung an uns alle, zu erkennen, dass es nicht nur bestimmte Leistungen oder Profile gibt, die etwas verdienen. Jeder Mensch, in allen Lebensphasen, mit Einschränkungen oder ohne, kann ein wertvoller Teil der Gemeinschaft sein. Und davon profitieren am Ende wir alle, oder besser gesagt, die gesamte Gesellschaft.
Ja, es gibt gesetzliche Anforderungen, im SGB VIII, die in der Praxis bisher allerdings nur formal umgesetzt werden. Für uns sind sie trotzdem ein wichtiger Anspruch: Wir wollten sicherstellen, dass die Dinge, die wir vielleicht schon vorher gemacht haben, dokumentiert und sichtbar werden und dass sie auch in den Konzeptionen verankert sind.
Deshalb haben jetzt alle unsere pädagogischen Konzeptionen einen inklusiven Teil, der klar beschreibt, was wir in diesem Bereich tun. Das steht zwar im Zusammenhang mit dem gesetzlichen Anspruch, aber in der Praxis hat dieser bisher noch wenig direkte Relevanz.
Sind diese gesetzlichen Grundlagen genug?
Die gesetzlichen Grundlagen an sich sind ausreichend, aber das Problem liegt eher in der Praxis, besonders im rechtlichen und finanziellen Rahmen. In Deutschland gibt es eine klare Trennung: Eingliederungshilfe für Kinder mit Behinderungen und Kinder- und Jugendhilfe für Kinder mit sozialen Unterstützungsbedarfen. Das Problem ist, dass es viele Kinder gibt, die beides brauchen. Formal muss ein Kind aber in den meisten Unterstützungsformen entweder der einen oder der anderen Seite zugeordnet werden, damit Finanzierung, Aufsicht und Rahmenbedingungen funktionieren. Das erschwert Inklusion in der Praxis erheblich. Zum Beispiel: Wenn man ein Gebäude plant, muss man sich entscheiden, welche Kinder dort betreut werden, weil die Grundlagen der Finanzierung und der Aufsicht so strikt sind. Das neue Gesetz ändert daran zunächst nichts, weil es in Deutschland traditionell diese getrennten Säulen gibt: Kinder- und Jugendhilfe, Eingliederungshilfe und noch das Gesundheitswesen als dritte Säule. In der Praxis muss man daher immer wieder Wege finden, diese Bereiche zusammenzubringen.
Wieso ist Inklusion so wichtig? Für Mitarbeitende und Kinder.
Inklusion ist, glaube ich, wichtig, weil es für uns alle, also für die ganze Gesellschaft, gut ist. Zum einen, weil mehr Menschen teilhaben können. Wenn mehr Menschen aktiv dabei sind, können sie arbeiten, sich produktiv einbringen und werden nicht auf eine reine Versorgungsposition reduziert, sondern können etwas beitragen. Zum anderen ist es auch eine Frage der Wertehaltung: Inklusion ist eine Einladung an uns alle, zu erkennen, dass es nicht nur bestimmte Leistungen oder Profile gibt, die etwas verdienen. Jeder Mensch, in allen Lebensphasen, mit Einschränkungen oder ohne, kann ein wertvoller Teil der Gemeinschaft sein. Und davon profitieren am Ende wir alle, oder besser gesagt, die gesamte Gesellschaft.

Foto: Salberghaus
Gibt es eine Geschichte oder Situation, an die du besonders gerne zurückdenkst?
Besonders in Erinnerung ist mir die Einweihungsfeier des Kinderhauses im Juli 2024. Ein Neubau kostet viel Ressourcen, Kraft und Nerven. Das hatte ich persönlich gar nicht gedacht, vor allem, dass nach Fertigstellung des Gebäudes der fast noch aufwendigere Teil des Umziehens, in Betrieb Nehmens und Nachbesserns beginnt. Daher war die Feier gefühlt erstmal eine Pflicht. Erfreulicherweise musste ich persönlich nicht viel vorbereiten, da hilft das ganze Haus und vor allem natürlich die direkt involvierten Kolleg:innen zusammen.
Bei bestem Wetter, mit einem Zelt, Karussell und Hüpfburg im Garten und mit unterschiedlichsten Gästen, standen die Kinder und alle, die von Bau bis Planung unterstützt haben, dann im Mittelpunkt. Mitarbeiter:innen, Eltern, Gäste und Kinder unterschiedlicher Bereiche vermischten sich im Gebäude und im großen Garten – was bisher getrennt war, wuchs schon ein bisschen zusammen. Es war ein sehr schönes Gefühl, in und nach der anstrengenden Zeit so viele fröhliche Menschen vor Ort zu haben. Und natürlich der Stolz auf das Geschaffte.
Das Interview führte Christina Beischl
Besonders in Erinnerung ist mir die Einweihungsfeier des Kinderhauses im Juli 2024. Ein Neubau kostet viel Ressourcen, Kraft und Nerven. Das hatte ich persönlich gar nicht gedacht, vor allem, dass nach Fertigstellung des Gebäudes der fast noch aufwendigere Teil des Umziehens, in Betrieb Nehmens und Nachbesserns beginnt. Daher war die Feier gefühlt erstmal eine Pflicht. Erfreulicherweise musste ich persönlich nicht viel vorbereiten, da hilft das ganze Haus und vor allem natürlich die direkt involvierten Kolleg:innen zusammen.
Bei bestem Wetter, mit einem Zelt, Karussell und Hüpfburg im Garten und mit unterschiedlichsten Gästen, standen die Kinder und alle, die von Bau bis Planung unterstützt haben, dann im Mittelpunkt. Mitarbeiter:innen, Eltern, Gäste und Kinder unterschiedlicher Bereiche vermischten sich im Gebäude und im großen Garten – was bisher getrennt war, wuchs schon ein bisschen zusammen. Es war ein sehr schönes Gefühl, in und nach der anstrengenden Zeit so viele fröhliche Menschen vor Ort zu haben. Und natürlich der Stolz auf das Geschaffte.
Das Interview führte Christina Beischl