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11.09.2023 - Maßgeschneidert, nachhaltig, kostengünstig: Interne Fortbildung bietet viele Vorteile


Die Fortbildungsprogramme, die unsere Putzbrunner Einrichtung Salberghaus seit Jahren anbietet, erfreuen sich großer Beliebtheit und haben sich als Erfolgsgeschichte erwiesen. Jetzt wurde das neue Programm für das kommende Jahr aufgelegt. Hier berichtet Gesamteinrichtungsleiterin Agnes Gschwendtner von ihren Erfahrungen mit der hausinternen Fortbildung.

Hausinterne Fortbildungsangebote bieten viele Vorteile. Das Salberghaus hat viel Erfahrung damit. Symbolbild: unsplash
Jedes Jahr gibt es eine Neuauflage eines hausinternen Fortbildungsprogramms für alle MitarbeiterInnen des Salberghaus. Meistens kommen zwischen 15 und 25 Fortbildungen und Veranstaltungen zusammen, die überwiegend im Putzbrunner Hauptgebäude stattfinden. Die Gruppengrößen sind zwischen 6 und 30 Personen. Thematisch geht es normalerweise um pädagogische Inhalte - "Exoten" wie Improvisationstheater oder Yoga waren auch schon dabei. Der überwiegende Teil der Veranstaltungen wird durch einrichtungseigene ReferentInnen durchgeführt, ergänzt durch einige Fortbildungen mit externen. Wer sich dafür interessiert: auf der Homepage des Salberghauses findet sich das jeweils aktuelle Programm, oftmals kommen im Lauf des Jahres noch Einzelveranstaltungen hinzu.

Ein eigenes Mitarbeiterfortbildungsprogramm hat sehr viele Vorteile:

Mit relativ geringem Ressourceneinsatz eine relativ große Anzahl an Mitarbeitenden gerecht versorgen
Die Fortbildungsbudgets sind knapp. Gehen einzelne Mitarbeitende zu externen Fortbildungen, kann und soll die Einrichtung dies fördern, das Geld ist aber schnell weg. So verteilt sich leicht viel Geld auf wenige MitarbeiterInnen, und viele andere gehen gar nicht zu Fortbildungen oder bekommen nur sehr wenig erstattet. Mit dem gleichen Budget lassen sich gute ReferentInnen einladen, und eine Fortbildung wird gleich für eine ganze Gruppe angeboten. Fahrtzeiten entfallen, kurze Fortbildungen kann man auch mit einem Arbeitstag verbinden. Wir versuchen, die Fortbildungszeit entsprechend den Gegebenheiten vor Ort günstig zu legen, was aber nicht immer gelingt.

Partizipation der MitarbeiterInnen - suche und biete!
Ein jährlich selbst zusammen gestelltes Fortbildungsprogramm kann aktuelle Mitarbeiterwünsche bedienen und Weiterentwicklung bieten. Fragen mehrere dasselbe Angebot nach, dann ist das wohl gerade ein Thema, mit dem man sich - unter anderem im Fortbildungsprogramm - beschäftigen sollte. Anders herum haben wir viele gut ausgebildete MitarbeiterInnen, die Expertise haben und diese in Fortbildungen mit KollegInnen teilen wollen. Für manche ist es die Gelegenheit, sich etwas zuzutrauen und sich auszuprobieren - als ReferentIn in der eigenen Einrichtung. 
 
"Eine von vielen Traditionen im Salberghaus ist das hausinterne Fortbildungsprogramm. Wer es wohl erfunden hat, und wie lange es diese Tradition schon gibt? Eine schöne Sache an Einrichtungen mit langer Geschichte ist die evolutionäre Entwicklung, die sie durchlaufen können: Das Gute wird immer mehr verbessert, und alles was nicht (mehr) gebraucht wird oder unnötig ist, lässt man einfach irgendwann weg. Die Idee mit dem Fortbildungsprogramm war offensichtlich gut - auch wenn es im Lauf der Jahre sein Gesicht stark verändert hat. Es passt zum Zeitgeist, der lebenslanges Lernen und stetige Weiterentwicklung für uns alle vorsieht, ist also aktueller denn je."
Agnes Gschwendtner, Gesamtleiterin Salberghaus
Hand in Hand - Einrichtungsthemen und Mitarbeiterentwicklung
Im Fortbildungsprogramm bilden sich die aktuellen Themen der Einrichtung ab. In gemeinsamen Veranstaltungen wird nicht nur Wissen vermittelt, sondern gemeinsam gesprochen über Inhalte, die für die fachliche Weiterentwicklung der Einrichtung wichtig sein können. Manche Themen verschwinden wieder, andere entstehen in Gesprächen und münden mittel- oder langfristig in neue Konzepte oder Angebote. Der Wissensgewinn aus diesen Fortbildungen ist nachhaltig, da er in der Innenstruktur und den Konzepten der Einrichtung verankert ist, und direkt anknüpfen kann.

Einfach mal zusammensitzen - davor, danach, dazwischen
In Fortbildungen kann man KollegInnen kennenlernen, die man bisher nicht gut kannte. Gerade bei Einrichtungen mittlerer Größe, wie wir eine sind, kennt man sich meistens noch vom Sehen, aber nicht alle persönlich. Fortbildungen bieten Raum zum Kennenlernen, und verbinden Menschen auf fachlicher Basis. Neue MitarbeiterInnen wissen etwa durch die Einführungsveranstaltungen, wer neu ist, und können sofort anknüpfen. 
 
Freiwillig oder Pflicht? - Qualitätssicherung inklusive
Neben freiwilligen Veranstaltungen bietet das Fortbildungsprogramm auch Pflichtveranstaltungen. Diese gelten für neue MitarbeiterInnen, und stellen sicher, dass bestimmte Inhalte, die wir als zentral ansehen, ganz sicher jede und jeden erreichen. Pflichtveranstaltungen für Gruppen stellen ebenfalls sicher, dass bestimmte wichtige Themen nicht unter den Tisch der dringenden Alltagsthemen fallen, mit denen wir uns gerne und oft beschäftigen.

Agnes Gschwendtner, Gesamtleiterin Salberghaus. Foto: Archiv
 
Neue Wege - unsere aktuellen Fortbildungsthemen
Zum September ging unser neues Fortbildungsprogramm an den Start, erstmalig an das Schuljahr gebunden auf Wunsch der MitarbeiterInnen. Gerade in den Monaten Januar bis März ist eine günstige Zeit für Fortbildungen, und die kam bisher mit der jahresgebunden Variante zu kurz. Neu ist ein freiwilliges Fortbildungsangebot nur für Leitungen, organisiert über unsere Gesundheitsbeauftragte Roswitha Merkel-Dafner. Eingeladen sind mehrere Leitungsebenen aller Bereiche, die im Alltag eher selten aufeinandertreffen - eine spannende Konstellation für neue Verbindungen. Ebenfalls neu ist eine Fortbildungsreihe mit monatlichen Terminen für neue MitarbeiterInnen stationär, vor dem Hintergrund, dass diesen Herbst sehr viele Neue beginnen und die Einarbeitung damit hoffentlich komprimiert und ressourcenschonend abläuft.

Ebenso neu eine Teamfortbildung mit dem Schwerpunkt auf Zusammenarbeit und Feedback im Team, auch dies eine Reaktion auf aktuelle Erfordernisse. Die Zusammenarbeit im Team wird mit mehr Teilzeitkräften und höherer Mitarbeiterfluktuation herausfordernder. Gleichzeitig ist ein gut laufendes Team der Garant für Kinder- und Mitarbeiterzufriedenheit. Im Bereich der Kita- und HPT-KollegInnen wird erstmals zu einem "Cross-Lauf Kita- und HPT-Wissen" eingeladen. Das Format dient der Wissensvermittlung zwischen den KollegInnen. In vielen kurzen Terminen kann jede/r etwas anbieten und soll auch mindestens eine Veranstaltung besuchen. Die Termine finden in den Kitas und der Heilpädagogischen Tagesstäte (HPT) statt. Neben neuen Ansätzen kann man auf diese Weise also auch die anderen Standorte kennenlernen. Am Ende des Fortbildungsjahres werden wir sehen, ob die neuen Ideen sich in der Praxis als nützlich erweisen. Wenn nicht - weg damit, jedes Fortbildungsprogramm ist ein Neubeginn.
Schwächen von hausinternen Fortbildungsprogrammen
Was ist schon nur gut? Natürlich gibt es auch Anstrengendes am eigenen Fortbildungsprogramm. Zum einen die herausfordernde Logistik: Programm erstellen, Räume buchen und vorbereiten, ReferentInnen betreuen … das alles läuft neben dem "Tagesgeschäft" und wird natürlich auf viele Schultern verteilt, schließlich sind wir kein Fortbildungsinstitut. Hier und da zwickt es auch, und das eine oder andere klappt nicht. Schwierig auch, wenn mehrere aus einem Team zur selben Fortbildung wollen oder Fortbildungen ungünstig mit Krankheits- oder Überlastungsphasen der Einrichtung zusammenfallen. Außerdem trifft man natürlich oft auf die gleiche "Bubble", und neue Inspiration findet so manche/r dann doch in einer Fortbildung außerhalb. Daher wird das eigene Programm immer durch einzelne externe Fortbildungen ergänzt werden, auf denen sich neben großer Themenvielfalt auch die Chance bietet, etwas Anderes kennen zu lernen. 

Wir sind auf jeden Fall stolz auf unser kleines eigenes Fortbildungsprogramm und beobachten gespannt, wie sich diese Tradition weiterentwickelt.

Text: Agnes Gschwendtner, Gesamtleiterin Salberghaus