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23.05.2025 - Platz im Haus und Platz im Herzen - Bereitschaftspflegefamilien des Salberghauses
Was ist eigentlich Bereitschaftspflege? Pflegeeltern teilen ihre Erfahrungen
Frau und Herr Müller (Name geändert) sind seit über 15 Jahren als Bereitschaftspflegeeltern tätig. Im folgenden Interview geben sie Einblicke in ihren Alltag mit Kindern, die kurzfristig aus schwierigen familiären Situationen genommen werden. Sie arbeiten eng mit dem Salberghaus und Frau Löser, Teamleitung der Bereitschaftspflege, zusammen. Frau Löser erklärt im Gespräch den Platzierungsprozess und wie Pflegeeltern ausgewählt werden.

Foto: Salberghaus
Was ist Bereitschaftspflege?
Frau Müller: Bereitschaftspflege bedeutet, Kindern für einen begrenzten, eher kurzen Zeitraum einen Schutzraum zu bieten. Wenn Kinder aus unterschiedlichen Gründen – wie Vernachlässigung, Misshandlung oder auch Notsituationen wie ein Krankenhausaufenthalt der Eltern – in Obhut genommen werden müssen, kommen Bereitschaftspflegeeltern ins Spiel. Das Kind muss dann schnell aus der Familie heraus und in eine Übergangslösung. Das übernehmen die Bereitschaftspflegeeltern, im Unterschied zu Langzeitpflegeeltern, die sich in einem längeren Prozess auf ein Kind vorbereiten.
Wie ist der Weg zur Bereitschaftspflege, wenn ein Kind ankommt bzw. aus einer Familie genommen wird?
Frau Löser: Die Kinder kommen meist über eine Platzanfrage des Jugendamtes zu uns. Die Sozialarbeiter*innen schildern den Fallhintergrund, und wir entscheiden gemeinsam mit den Bereitschaftspflegekräften, ob eine Aufnahme in Frage kommt (Alter, Entwicklungsstand, medizinischer Hintergrund, Elternarbeit etc.). Die Übergabe erfolgt oft im Salberghaus, manchmal auch direkt aus der Klinik, z. B. bei Neugeborenen. Ob die leiblichen Eltern dabei sind, wird individuell entschieden und hängt von ihrer Kooperation bei der Inobhutnahme ab. Dies kann Ängste abbauen und die Elternarbeit erleichtern, da so ein Grundstein des Vertrauens gelegt wird.
Frau Müller: Bereitschaftspflege bedeutet, Kindern für einen begrenzten, eher kurzen Zeitraum einen Schutzraum zu bieten. Wenn Kinder aus unterschiedlichen Gründen – wie Vernachlässigung, Misshandlung oder auch Notsituationen wie ein Krankenhausaufenthalt der Eltern – in Obhut genommen werden müssen, kommen Bereitschaftspflegeeltern ins Spiel. Das Kind muss dann schnell aus der Familie heraus und in eine Übergangslösung. Das übernehmen die Bereitschaftspflegeeltern, im Unterschied zu Langzeitpflegeeltern, die sich in einem längeren Prozess auf ein Kind vorbereiten.
Wie ist der Weg zur Bereitschaftspflege, wenn ein Kind ankommt bzw. aus einer Familie genommen wird?
Frau Löser: Die Kinder kommen meist über eine Platzanfrage des Jugendamtes zu uns. Die Sozialarbeiter*innen schildern den Fallhintergrund, und wir entscheiden gemeinsam mit den Bereitschaftspflegekräften, ob eine Aufnahme in Frage kommt (Alter, Entwicklungsstand, medizinischer Hintergrund, Elternarbeit etc.). Die Übergabe erfolgt oft im Salberghaus, manchmal auch direkt aus der Klinik, z. B. bei Neugeborenen. Ob die leiblichen Eltern dabei sind, wird individuell entschieden und hängt von ihrer Kooperation bei der Inobhutnahme ab. Dies kann Ängste abbauen und die Elternarbeit erleichtern, da so ein Grundstein des Vertrauens gelegt wird.
Können Sie Ihre Rollen und Aufgaben als Pflegeltern kurz beschreiben?
Herr Müller: Unsere Rolle ist eigentlich wie Vater und Mutter – oder eben Ansprechpartner. Die meisten Bereitschaftspflegeeltern sehen sich wohl als Ersatzeltern. Wir nehmen die Kinder in unsere Familie auf und geben sie – wenn die Situation geklärt ist – wieder zurück, z. B. in die Herkunftsfamilie. Wir hatten zum Beispiel einen kleinen Flüchtlingsjungen da, dessen Mutter im Krankenhaus war. Er war etwa zehn Tage bei uns, bis er wieder zurückkonnte – mit einem guten Gefühl.
Frau Müller: Es gibt ganz unterschiedliche Kontexte. Als wir vor 15 Jahren angefangen haben, dachten wir: Wir nehmen Kinder auf, die hier mit uns leben, sich wohlfühlen, und irgendwann gehen sie zurück – das organisiert das Jugendamt im Hintergrund. In der Realität ist es oft komplexer. Wenn z. B. Drogen im Spiel sind oder Kinder mit Behinderungen kommen, dann geht es um viel mehr. Ich erinnere mich an ein Kind, von dem es hieß, es sei taub. Die Mutter war überfordert. Unsere Aufgabe war dann nicht nur: Das Kind wohnt bei uns, sondern: Wie fördern wir es bestmöglich? Da gehört viel mehr dazu – Arztbesuche, Therapien, Entwicklungsschritte mitdenken. Aber das ist auch sehr erfüllend.
Herr Müller: Das ist ein Kind, das in unsere Familie eingebettet wird, wie ein eigenes. Ich bin Vater, meine Frau ist Mutter, unsere beiden Jungs sind Brüder. Und wenn ein Kind mit Defiziten kommt, dann kümmern wir uns genauso, als wäre es unser eigenes.
Herr Müller: Unsere Rolle ist eigentlich wie Vater und Mutter – oder eben Ansprechpartner. Die meisten Bereitschaftspflegeeltern sehen sich wohl als Ersatzeltern. Wir nehmen die Kinder in unsere Familie auf und geben sie – wenn die Situation geklärt ist – wieder zurück, z. B. in die Herkunftsfamilie. Wir hatten zum Beispiel einen kleinen Flüchtlingsjungen da, dessen Mutter im Krankenhaus war. Er war etwa zehn Tage bei uns, bis er wieder zurückkonnte – mit einem guten Gefühl.
Frau Müller: Es gibt ganz unterschiedliche Kontexte. Als wir vor 15 Jahren angefangen haben, dachten wir: Wir nehmen Kinder auf, die hier mit uns leben, sich wohlfühlen, und irgendwann gehen sie zurück – das organisiert das Jugendamt im Hintergrund. In der Realität ist es oft komplexer. Wenn z. B. Drogen im Spiel sind oder Kinder mit Behinderungen kommen, dann geht es um viel mehr. Ich erinnere mich an ein Kind, von dem es hieß, es sei taub. Die Mutter war überfordert. Unsere Aufgabe war dann nicht nur: Das Kind wohnt bei uns, sondern: Wie fördern wir es bestmöglich? Da gehört viel mehr dazu – Arztbesuche, Therapien, Entwicklungsschritte mitdenken. Aber das ist auch sehr erfüllend.
Herr Müller: Das ist ein Kind, das in unsere Familie eingebettet wird, wie ein eigenes. Ich bin Vater, meine Frau ist Mutter, unsere beiden Jungs sind Brüder. Und wenn ein Kind mit Defiziten kommt, dann kümmern wir uns genauso, als wäre es unser eigenes.
Wie wählt das Salberghaus Pflegeeltern aus?
Frau Löser: Familien oder Einzelpersonen, die Bereitschaftspflege bei uns machen wollen, melden sich, um sich vorzustellen. Nach einem Kennenlerngespräch und Informationsaustausch entscheiden wir als Team, ob wir eine Zusammenarbeit in Erwägung ziehen. In Absprache mit dem Jugendamt folgt der Überprüfungsprozess. Wichtige Punkte sind die persönliche Motivation, familiäre Strukturen (z. B. Alter der eigenen Kinder, bereits Pflegekinder, Zeit für ein Kind mit schwieriger Lebensgeschichte) und der pädagogische Hintergrund. Der Prozess umfasst einen Hausbesuch, bei dem alle Familienmitglieder einbezogen werden müssen, sowie ein Interview zum Bindungsverhalten. Menschen mit pädagogischer Ausbildung oder entsprechender Erfahrung können sich bewerben. Das Heimatjugendamt entscheidet schließlich, ob die Familie als Bereitschaftspflegefamilie geeignet ist. Nach der Eignungsfeststellung durch das Jugendamt können die Familien über das Salberghaus belegt werden.
Wie sind Sie denn dazu gekommen, Pflegeeltern zu werden?
Frau Müller: Über einen Flyer vom Jugendamt der in der Bücherei auslag. Dann waren wir bei einem Tag der offenen Tür, bei dem eine Pflegemutter aus der Praxis erzählt hat. Das hat uns angesprochen.
Herr Müller: Die Idee kam von meiner Frau. Ich hab gleich gesagt: Klar, aber der Großteil wird bei dir liegen – ich war damals, vor Corona, noch täglich im Büro. Wir haben dann überlegt: Kurzzeit- oder Langzeitpflege? Ich wollte eher Kurzzeit, weil Abschiednehmen schwerfällt. Und helfen auf Zeit fühlte sich passender an. Wenn Leute fragen, warum wir das machen, sage ich immer den Satz meiner Frau: Weil wir Platz im Haus und Platz im Herz haben. Das bringt’s auf den Punkt.
Frau Löser: Familien oder Einzelpersonen, die Bereitschaftspflege bei uns machen wollen, melden sich, um sich vorzustellen. Nach einem Kennenlerngespräch und Informationsaustausch entscheiden wir als Team, ob wir eine Zusammenarbeit in Erwägung ziehen. In Absprache mit dem Jugendamt folgt der Überprüfungsprozess. Wichtige Punkte sind die persönliche Motivation, familiäre Strukturen (z. B. Alter der eigenen Kinder, bereits Pflegekinder, Zeit für ein Kind mit schwieriger Lebensgeschichte) und der pädagogische Hintergrund. Der Prozess umfasst einen Hausbesuch, bei dem alle Familienmitglieder einbezogen werden müssen, sowie ein Interview zum Bindungsverhalten. Menschen mit pädagogischer Ausbildung oder entsprechender Erfahrung können sich bewerben. Das Heimatjugendamt entscheidet schließlich, ob die Familie als Bereitschaftspflegefamilie geeignet ist. Nach der Eignungsfeststellung durch das Jugendamt können die Familien über das Salberghaus belegt werden.
Wie sind Sie denn dazu gekommen, Pflegeeltern zu werden?
Frau Müller: Über einen Flyer vom Jugendamt der in der Bücherei auslag. Dann waren wir bei einem Tag der offenen Tür, bei dem eine Pflegemutter aus der Praxis erzählt hat. Das hat uns angesprochen.
Herr Müller: Die Idee kam von meiner Frau. Ich hab gleich gesagt: Klar, aber der Großteil wird bei dir liegen – ich war damals, vor Corona, noch täglich im Büro. Wir haben dann überlegt: Kurzzeit- oder Langzeitpflege? Ich wollte eher Kurzzeit, weil Abschiednehmen schwerfällt. Und helfen auf Zeit fühlte sich passender an. Wenn Leute fragen, warum wir das machen, sage ich immer den Satz meiner Frau: Weil wir Platz im Haus und Platz im Herz haben. Das bringt’s auf den Punkt.

Foto: Salberghaus
Wie alt waren Ihre Söhne, als Sie mit der Pflege angefangen haben?
Herr Müller: Acht und sechs. Also noch recht klein.
Und das hat gut funktioniert?
Herr Müller: Ja. Ich sage immer: Wir sind nicht offiziell Helfer-Syndrom-diagnostiziert, aber ein bisschen davon braucht’s vielleicht. Und das haben wir auch an unsere Kinder weitergegeben. Unser Großer fand Pflegekinder immer toll – aber nur für etwa eine halbe Stunde. Dann spielt er kurz mit ihnen, ist offen und zieht sich wieder zurück. Das ist eine gute Selbstfürsorge. Der Kleine war immer der kleine Bruder, mit einem Pflegekind konnte er mal der Große sein. Das hat ihm gutgetan.
Frau Müller: Es war wirklich schön zu sehen, wie gut sie das mitgemacht haben, obwohl es oft laut, unruhig und emotional ist. Sie konnten sich gut abgrenzen und waren trotzdem hilfsbereit. Früher blieben die Kinder meist nur drei bis fünf Monate. Heute ist das anders: wir hatten zwei Babys, die jeweils anderthalb Jahre bei uns waren.
Herr Müller: Das ist natürlich eine sehr prägende Zeit, für uns, aber auch für die Kinder. Die sagen dann „Tschüss Mama, Tschüss Papa“ und verstehen gar nicht, dass wir nicht ihre Eltern bleiben. Wir reden von „Bauchmama“ und „Pflegemama“, aber für so kleine Kinder ist das kaum greifbar.
Wie ist es für Sie, wenn ein Kind nach Monaten oder sogar anderthalb Jahren wieder geht?
Frau Müller: Es ist nicht leicht, aber es gehört zum Konzept. Von Anfang an ist klar: Wir geben dem Kind Schutz, Sicherheit und Liebe und lassen es dann wieder gehen. Natürlich entsteht Bindung, das soll ja auch so sein. Aber wir beide können damit gut umgehen. Es ist Teil unserer Aufgabe.
Können Sie selbst bestimmen, wie lange die Pausen zwischen den Kindern sind?
Frau Müller: Ja. Wir hätten nie gedacht, wie lang manche Belegungen dauern – das zehrt natürlich. Deshalb machen wir inzwischen bewusst längere Pausen
Herr Müller: Acht und sechs. Also noch recht klein.
Und das hat gut funktioniert?
Herr Müller: Ja. Ich sage immer: Wir sind nicht offiziell Helfer-Syndrom-diagnostiziert, aber ein bisschen davon braucht’s vielleicht. Und das haben wir auch an unsere Kinder weitergegeben. Unser Großer fand Pflegekinder immer toll – aber nur für etwa eine halbe Stunde. Dann spielt er kurz mit ihnen, ist offen und zieht sich wieder zurück. Das ist eine gute Selbstfürsorge. Der Kleine war immer der kleine Bruder, mit einem Pflegekind konnte er mal der Große sein. Das hat ihm gutgetan.
Frau Müller: Es war wirklich schön zu sehen, wie gut sie das mitgemacht haben, obwohl es oft laut, unruhig und emotional ist. Sie konnten sich gut abgrenzen und waren trotzdem hilfsbereit. Früher blieben die Kinder meist nur drei bis fünf Monate. Heute ist das anders: wir hatten zwei Babys, die jeweils anderthalb Jahre bei uns waren.
Herr Müller: Das ist natürlich eine sehr prägende Zeit, für uns, aber auch für die Kinder. Die sagen dann „Tschüss Mama, Tschüss Papa“ und verstehen gar nicht, dass wir nicht ihre Eltern bleiben. Wir reden von „Bauchmama“ und „Pflegemama“, aber für so kleine Kinder ist das kaum greifbar.
Wie ist es für Sie, wenn ein Kind nach Monaten oder sogar anderthalb Jahren wieder geht?
Frau Müller: Es ist nicht leicht, aber es gehört zum Konzept. Von Anfang an ist klar: Wir geben dem Kind Schutz, Sicherheit und Liebe und lassen es dann wieder gehen. Natürlich entsteht Bindung, das soll ja auch so sein. Aber wir beide können damit gut umgehen. Es ist Teil unserer Aufgabe.
Können Sie selbst bestimmen, wie lange die Pausen zwischen den Kindern sind?
Frau Müller: Ja. Wir hätten nie gedacht, wie lang manche Belegungen dauern – das zehrt natürlich. Deshalb machen wir inzwischen bewusst längere Pausen

Foto: Salberghaus
Welche Rolle spielt das Salberghaus im Prozess?
Frau Müller: Das Salberghaus ist der Vermittler zwischen Jugendamt und Pflegefamilien. Früher hatten sie nur zwei oder drei Pflegefamilien, heute sind es zehn. Wir sind vom Kreisjugendamt zum Salberghaus gewechselt, nachdem das Jugendamt eine sehr schwere Entscheidung getroffen hatte – ein Kind, das über ein Jahr bei uns war, musste von einem Tag auf den anderen weg. Das war während der Corona-Zeit, und wir haben das Salberghaus als sehr hilfsbereit und einfühlsam kennengelernt.
Herr Müller: Das Salberghaus ist der pädagogische Anker Das Jugendamt ist eher bürokratisch, während das Salberghaus immer ein Ansprechpartner für uns ist, mit sowohl emotionaler als auch fachlicher Kompetenz.
Frau Müller: Genau, das Salberghaus bietet diese Nische für Bereitschaftspflege und ist wirklich auf die Pflegeeltern fokussiert. Wir fühlen uns sehr wahrgenommen und gut beraten. Es ist wichtig, dass Pflegeeltern gehört werden, denn wir kennen das Kind oft besser als alle anderen.
Frau Müller: Das Salberghaus ist der Vermittler zwischen Jugendamt und Pflegefamilien. Früher hatten sie nur zwei oder drei Pflegefamilien, heute sind es zehn. Wir sind vom Kreisjugendamt zum Salberghaus gewechselt, nachdem das Jugendamt eine sehr schwere Entscheidung getroffen hatte – ein Kind, das über ein Jahr bei uns war, musste von einem Tag auf den anderen weg. Das war während der Corona-Zeit, und wir haben das Salberghaus als sehr hilfsbereit und einfühlsam kennengelernt.
Herr Müller: Das Salberghaus ist der pädagogische Anker Das Jugendamt ist eher bürokratisch, während das Salberghaus immer ein Ansprechpartner für uns ist, mit sowohl emotionaler als auch fachlicher Kompetenz.
Frau Müller: Genau, das Salberghaus bietet diese Nische für Bereitschaftspflege und ist wirklich auf die Pflegeeltern fokussiert. Wir fühlen uns sehr wahrgenommen und gut beraten. Es ist wichtig, dass Pflegeeltern gehört werden, denn wir kennen das Kind oft besser als alle anderen.
Wie schwierig ist es, einem Kind in den ersten Tagen und Wochen Geborgenheit zu geben?
Herr Müller: Es ist nicht so schwer, vor allem bei den kleinen Kindern. Ein einfaches Beispiel: Ich liege auf der Couch, und meine Frau legt das Kind auf meine Brust. Das reicht schon, weil das Kind spürt Wärme, Zuneigung und Geborgenheit. Für Säuglinge ist das genug. Bei größeren Kindern ist es anfangs auch nicht so schwierig, da sie in einer Art Schockstarre sind und sich dann eher zurückhalten. In den ersten Tagen haben sie ein Chamäleon-Verhalten, sie passen sich an, sind aber innerlich noch sehr verunsichert.
Frau Müller: Ja, bei den größeren Kindern ist es anfangs relativ einfach, weil sie sich schnell anpassen. Aber irgendwann kommt die Wut, die Gefühle brechen heraus ... dann wissen wir: Jetzt geht es los, das Kind muss erst einmal alles verarbeiten. Je kleiner das Kind ist, desto mehr geht es darum, ihre Bedürfnisse zu stillen: Wickeln, Füttern, da sein, immer wieder gleiche Rituale. Diese Routine gibt den Kindern viel Sicherheit und Schutz, weshalb sie anfangs recht entspannt sind. Ein großer Wendepunkt kommt dann, wenn die Elternkontakte beginnen – das ist oft eine sehr stressige Zeit für die Kinder. Dann fahren wir mit ihnen ins Salberghaus, und sie treffen ihre Eltern, auch wenn es nur für eine Stunde ist. Danach sind die Kinder oft völlig durch den Wind, und die Nächte werden schwierig, weil all die aufgestauten Emotionen hochkommen. In den nächsten Nächten ist es dann häufig unruhig, da die Kinder die Trennung und ihre Erfahrungen verarbeiten müssen.
Herr Müller: Es ist nicht so schwer, vor allem bei den kleinen Kindern. Ein einfaches Beispiel: Ich liege auf der Couch, und meine Frau legt das Kind auf meine Brust. Das reicht schon, weil das Kind spürt Wärme, Zuneigung und Geborgenheit. Für Säuglinge ist das genug. Bei größeren Kindern ist es anfangs auch nicht so schwierig, da sie in einer Art Schockstarre sind und sich dann eher zurückhalten. In den ersten Tagen haben sie ein Chamäleon-Verhalten, sie passen sich an, sind aber innerlich noch sehr verunsichert.
Frau Müller: Ja, bei den größeren Kindern ist es anfangs relativ einfach, weil sie sich schnell anpassen. Aber irgendwann kommt die Wut, die Gefühle brechen heraus ... dann wissen wir: Jetzt geht es los, das Kind muss erst einmal alles verarbeiten. Je kleiner das Kind ist, desto mehr geht es darum, ihre Bedürfnisse zu stillen: Wickeln, Füttern, da sein, immer wieder gleiche Rituale. Diese Routine gibt den Kindern viel Sicherheit und Schutz, weshalb sie anfangs recht entspannt sind. Ein großer Wendepunkt kommt dann, wenn die Elternkontakte beginnen – das ist oft eine sehr stressige Zeit für die Kinder. Dann fahren wir mit ihnen ins Salberghaus, und sie treffen ihre Eltern, auch wenn es nur für eine Stunde ist. Danach sind die Kinder oft völlig durch den Wind, und die Nächte werden schwierig, weil all die aufgestauten Emotionen hochkommen. In den nächsten Nächten ist es dann häufig unruhig, da die Kinder die Trennung und ihre Erfahrungen verarbeiten müssen.
Wie unterstützt Sie das Salberghaus im Prozess?
Frau Müller: Wir erhalten fortlaufende Unterstützung vom Salberghaus und können jederzeit Fragen stellen. Sie sind immer erreichbar, was sehr hilfreich ist. Wir erhalten fortlaufend Unterstützung vom Salberghaus und können jederzeit Fragen stellen. Sie sind immer erreichbar, was sehr hilfreich ist. Alle zwei Monate haben wir Supervisionen mit externen Pädagog*innen – das ist ein geschützter Rahmen, in dem man einfach über alles sprechen kann. Die Supervisor*innen stehen uns dann mit Rat und Tat zur Seite. Ein solches Angebot vom Salberghaus zu haben, ist wirklich toll.
Herr Müller: Wenn wir wirklich am Ende sind und nicht mehr weiter wissen, sagt das Salberghaus: „Wir finden eine Lösung.“ Der ständige Austausch ist für uns sehr wichtig. Wir haben viel Freiraum, aber auch das Recht, nachzufragen oder Aufgaben auszulagern. Ein praktisches Beispiel: Wenn wir etwas brauchen, wie Hosen in verschiedenen Größen, können wir einfach zum Salberghaus-Kiosk gehen, anstatt alles selbst organisieren zu müssen.
Frau Müller: Die Teamsitzungen, die das Salberghaus monatlich für uns Pflegeeltern anbietet, sind ebenfalls eine große Unterstützung. Sie helfen, die Gemeinschaft unter den Pflegeeltern zu pflegen. In diesen Sitzungen werden spezifische Themen behandelt, zum Beispiel das Handling von Säuglingen oder der kulturelle Kontext bei afrikanischen Familien. Manchmal bekommen wir auch Einblicke in andere Einrichtungen, wie zum Beispiel ein Mutter-Kind-Heim für Mütter mit psychischen Erkrankungen. Diese Angebote sind wirklich wertvoll.
Können Sie sich daran erinnern, wie viele Pflegekinder Sie insgesamt schon hatten?
Frau Müller: Ich weiß es ziemlich genau. Wir hatten 16 Belegungen, also etwa 20 Kinder insgesamt.
Frau Müller: Wir erhalten fortlaufende Unterstützung vom Salberghaus und können jederzeit Fragen stellen. Sie sind immer erreichbar, was sehr hilfreich ist. Wir erhalten fortlaufend Unterstützung vom Salberghaus und können jederzeit Fragen stellen. Sie sind immer erreichbar, was sehr hilfreich ist. Alle zwei Monate haben wir Supervisionen mit externen Pädagog*innen – das ist ein geschützter Rahmen, in dem man einfach über alles sprechen kann. Die Supervisor*innen stehen uns dann mit Rat und Tat zur Seite. Ein solches Angebot vom Salberghaus zu haben, ist wirklich toll.
Herr Müller: Wenn wir wirklich am Ende sind und nicht mehr weiter wissen, sagt das Salberghaus: „Wir finden eine Lösung.“ Der ständige Austausch ist für uns sehr wichtig. Wir haben viel Freiraum, aber auch das Recht, nachzufragen oder Aufgaben auszulagern. Ein praktisches Beispiel: Wenn wir etwas brauchen, wie Hosen in verschiedenen Größen, können wir einfach zum Salberghaus-Kiosk gehen, anstatt alles selbst organisieren zu müssen.
Frau Müller: Die Teamsitzungen, die das Salberghaus monatlich für uns Pflegeeltern anbietet, sind ebenfalls eine große Unterstützung. Sie helfen, die Gemeinschaft unter den Pflegeeltern zu pflegen. In diesen Sitzungen werden spezifische Themen behandelt, zum Beispiel das Handling von Säuglingen oder der kulturelle Kontext bei afrikanischen Familien. Manchmal bekommen wir auch Einblicke in andere Einrichtungen, wie zum Beispiel ein Mutter-Kind-Heim für Mütter mit psychischen Erkrankungen. Diese Angebote sind wirklich wertvoll.
Können Sie sich daran erinnern, wie viele Pflegekinder Sie insgesamt schon hatten?
Frau Müller: Ich weiß es ziemlich genau. Wir hatten 16 Belegungen, also etwa 20 Kinder insgesamt.
Gibt es abschließend noch etwas, dass Sie gerne teilen möchten?
Frau Müller: Bereitschaftspflege bereichert nicht nur die Kinder, sondern auch die eigene Familie. Es ist ein Lernprozess für die eigenen Kinder, die hautnah erleben, wie es ist, wenn andere Kinder keine Sicherheit zu Hause haben. Sie erfahren, wie sich Kinder aufgrund von Missbrauch oder Vernachlässigung mental und psychisch verändern. Diese Erfahrungen prägen sie fürs Leben. Und nicht nur die eigenen Kinder, sondern auch wir als Pflegeeltern wachsen daran. Wir wissen, was im Leben wirklich wichtig ist und regen uns weniger über Kleinigkeiten auf, wie es vielleicht andere tun.
Herr Müller: Es ist ein Geben und Nehmen. Wir geben viel, aber wir wachsen auch als Paar und als Familie.
Frau Müller: Es sind viele schöne Erlebnisse dabei. Wenn ein Kind dann zu einer Langzeitpflege weitergeht und den Kontakt hält, ist das für uns besonders wertvoll. Der Junge, der taub war trägt heute Hörgeräte. Er ruft uns immer noch an. Obwohl er nach eineinhalb Jahren zu einer anderen Pflegefamilie gegeben wurde, ist der Kontakt nicht abgerissen, und er ist uns immer noch wohlgesonnen. Die Rückführung war ein langer, aber sehr durchdachter Prozess, bei dem auch das Saalberghaus einen Plan entwickelt hat, damit die Kinder mit einem guten Selbstbewusstsein und Resilienz in ihre neue Familie gehen können. Das ist etwas ganz Besonderes.
Interessieren Sie sich dafür, einem Kind für kurze Zeit ein zuhause zu geben? Mehr Informationen zur Bereitschaftspflege finden Sie hier.
Frau Müller: Bereitschaftspflege bereichert nicht nur die Kinder, sondern auch die eigene Familie. Es ist ein Lernprozess für die eigenen Kinder, die hautnah erleben, wie es ist, wenn andere Kinder keine Sicherheit zu Hause haben. Sie erfahren, wie sich Kinder aufgrund von Missbrauch oder Vernachlässigung mental und psychisch verändern. Diese Erfahrungen prägen sie fürs Leben. Und nicht nur die eigenen Kinder, sondern auch wir als Pflegeeltern wachsen daran. Wir wissen, was im Leben wirklich wichtig ist und regen uns weniger über Kleinigkeiten auf, wie es vielleicht andere tun.
Herr Müller: Es ist ein Geben und Nehmen. Wir geben viel, aber wir wachsen auch als Paar und als Familie.
Frau Müller: Es sind viele schöne Erlebnisse dabei. Wenn ein Kind dann zu einer Langzeitpflege weitergeht und den Kontakt hält, ist das für uns besonders wertvoll. Der Junge, der taub war trägt heute Hörgeräte. Er ruft uns immer noch an. Obwohl er nach eineinhalb Jahren zu einer anderen Pflegefamilie gegeben wurde, ist der Kontakt nicht abgerissen, und er ist uns immer noch wohlgesonnen. Die Rückführung war ein langer, aber sehr durchdachter Prozess, bei dem auch das Saalberghaus einen Plan entwickelt hat, damit die Kinder mit einem guten Selbstbewusstsein und Resilienz in ihre neue Familie gehen können. Das ist etwas ganz Besonderes.
Interessieren Sie sich dafür, einem Kind für kurze Zeit ein zuhause zu geben? Mehr Informationen zur Bereitschaftspflege finden Sie hier.